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Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung wurde 1930 als Sohn eines Professors für Militärgeschichte und Strategie in Oslo geboren. Durch Diskussionen mit seinem Vater über den Zweiten Weltkrieg, begann er früh sich mit den Ursachen von Konflikten zu beschäftigen. 1959 gründete er in Oslo das erste Friedensforschungsinstitut Europas. Er sagt: „Für Wege in einen dauerhaften Frieden, reicht es nicht aus zu analysieren und sich mit bestehenden, künftigen und vergangenen Konflikten auseinanderzusetzen, sondern es braucht auch einen weltweiten Aufbau der Friedensforschung als akademische Disziplin. Das Knäuel aus Interessenkonflikten, Mythen und Missverständnissen, rassistischen, religiösen oder geschichtlich begründeten Feindseligkeiten, Ängsten und Vorurteilen, die zur offenen Gewaltanwendung führen können, müssen entwirrt werden.“ Galtung, der 1987 mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurde, spricht von drei Formen von Gewalt, die sich deutlich unterscheiden lassen:


1. direkter Gewalt in Form von militärischer Macht, die auf schnelles Töten ausgerichtet ist;


2. strukturelle (oder systemische) Gewalt, die meist in wirtschaftlichen oder sozialen Strukturen wurzelt und zu einem langfristigen Leiden und langsamen Sterben führt, ohne direkt darauf ausgerichtet zu sein und


3. kulturelle (oder politische) Gewalt, welche die beiden ersten Gewaltformen legitimiert, indem sie den Machthabern das Recht gibt, Gewalt gegen Gruppen anzuwenden, die als Feinde wahrgenommen werden.


„Frieden", so der Friedensforscher, "ist die Fähigkeit Konflikte gewaltfrei, mitfühlend und kreativ zu lösen. Ein Konflikt ist eine komplexe Mischung aus Einstellungen, Verhaltensweisen und Widersprüchen. Es sind ‚tiefenkulturelle’ Prozesse, tiefenpsychologisch verwurzelte Verhaltensweisen und ‚tiefe Widersprüche’, die weitgehend unbewusst, versteckt und unter der Oberfläche einer Kultur wirken. Während die tiefenkulturellen Überzeugungen einer Gesellschaft die mythologischen Glaubenssätze, historischen Traumata und oftmals verdrängten Grundängste beinhalten, ist das Tiefenverhalten einer Gesellschaft auf die Sorge um die Sicherung der Grundbedürfnisse zurückzuführen. Sie bestehen zunächst aus dem Überlebenstrieb, zweitens der Gesundheit und fundamentaler Lebensqualität (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Bildung), drittens der Garantie physischer und geistiger Freiheit und viertens der Bewahrung kultureller Identität, die dem Leben einen Sinn gibt. Konfliktregulation ist nach meiner Erfahrung nur dann möglich, wenn die Grundbedürfnisse der Gegenseite akzeptiert und anerkannt werden."


Galtung ist Erfinder der sogenannten Transcend-Methode zur Konfliktlösung in drei Schritten durch einen Vermittler, nach der das Netzwerk benannt wurde. Er sagt: "Friedensarbeit muss vielschichtig sein, geht es doch gleichzeitig um innerpsychische, zwischenmenschliche, soziale, innerstaatliche und internationale Interessengegensätze und Widersprüche. Um gewalttätige Verhaltensformen zu ändern, muss nicht nur der Krieg als politisches Mittel intellektuell in Frage gestellt, sondern auch friedliche Lösungsstrategien für Konflikte erlernt und die menschlichen Grundbedürfnisse grundsätzlich garantiert und als nicht verhandelbar anerkannt werden. Um Interessengegensätze und Widersprüche kontrollierbar zu machen, braucht es nicht nur starke internationale Organisationen und Demokratisierungsprozesse bei den Konfliktparteien, sondern auch kreative Ansätze für ihre friedliche Transformation.“


Johan Galtung und das von ihm begründete internationale Friedens-Netzwerk TRANSCEND haben ein gutes Dutzend kombinierter Ansätze für die Schaffung einer friedlichen Welt herausgearbeitet. Dazu gehören: die Verpflichtung aller Staaten und Unternehmen sich mit entsprechenden Programmen dem Frieden zu verpflichten; Angriffswaffen wie beim Umgang mit harten Drogen in Entwicklung, Forschung, Produktion, Handel und Besitz unter Strafe zu stellen; Friedenserziehungen an allen Schulen zum Pflichtfach zu machen; Journalisten und Medien zu friedensschaffenden Instrumenten zu machen; friedliche und pazifistische Formen des Engagements für die Durchsetzung von Zielen und der Verteidigung persönlicher Integrität zu fördern; die Auseinandersetzung mit dem verborgenen Gewaltpotential und den Tiefenstrukturen der eigenen Kultur zu entwickeln; die Sicherung der Grundbedürfnisse zur zentralen Leitlinie der Politik zu machen; die ausbeuterischen und repressiven Strukturen im Umgang mit der Natur, zwischen den Geschlechtern, Rassen, Klassen, Nationen und Staaten schrittweise durch Gleichberechtigung zu ersetzen; die Entwicklung vertrauensbildender Kontakte in alle Richtung und den Abbau der Feindbilder; der Einsatz von Friedenstruppen, um Minderheiten zu schützen und Gewalt einzudämmen; die Einrichtung von Friedenszonen und Friedensinseln, die bei der eigenen Person beginnen und sich langsam ausweiten; sowie das Erlernen von Formen der Versöhnung, des Vergebens und der Entschuldigung, um Konflikte abzuschließen.

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Betreut unter anderem folgende Projekte

Das Transcend Research Institute (TRI) erstellt und analysiert Friedensstudien in Hinblick auf Ausgangslagen und Aspekte wie historische Konflikte, Ausmaß der Kriegshandlungen, Gewaltbereitschaft, Erziehung und Kommunikation. Die Forschung geht jedoch weit über empirische und Studien der Vergangenheit und Gegenwart hinaus und versucht konstruktive Wege aufzuzeigen, wie Frieden möglich und langfristig sein kann.

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