Frances Moore Lappé (USA) wurde Anfang der 1970er Jahre durch ihr Buch über die globale Ernährungskrise "Diet for a Small Planet"  bekannt. "Ich begann mir als Frau im Alter von 26 Jahren die Frage zu stellen, wie mein alltägliches Tun mit dem Leiden zusammenhängt, das so offensichtlich in der Welt herrschte. Auf der Basis meiner jugendlichen Intuition konzentrierte ich mich auf etwas sehr Praktisches – nämlich die Nahrung", erzählt die Alternative Nobelpreisträgerin Frances Moore Lappé. "In dieser Zeit, den Sechziger Jahren, vermittelten uns Experten und Medien, dass die Nahrungsmittel global ausgehen würden, weil die Grenzen der Erde, uns zu ernähren, erreicht worden seien. Sehr bald schon stellte ich fest, dass die so genannten ‚Experten’ falsch lagen. Ich kam nämlich zu dem Ergebnis, dass es genug Nahrungsmittel gab und gibt, um uns alle satt zu machen. Was mein Leben dann allerdings auf den Kopf stellte, war die Einsicht, dass ich als Bürgerin der westlichen Welt selbst aktive Teilnehmerin eines politischen und ökonomischen Systems war, welches diese enorme Fülle für sich beanspruchte, sie dann aber schrumpfen ließ und so reduzierte, dass global eine Mangelsituation entstand."

Frances Moore Lappé ist Autorin und Co-Autorin von insgesamt 165 Büchern zum Thema Welternährung und/oder lebendige Demokratie: "Meine vielen Fragen konzentrierten sich zunächst auf wenige: ‚Warum gibt es Hunger in einer Welt der Fülle?’, oder: ‚Warum erzeugen wir Knappheit?’ Und viele Bücher später in den 1990er Jahren wurde daraus die Frage: ‚Wie kommt es, dass wir als Gesellschaft eine Welt hervorbringen, die wir als Individuen niemals wollen oder wählen würden?’ Hier erhebt doch niemand seine Stimme, um zu verkünden: "Ja, ich will, dass täglich hundert Kinder verhungern!" Trotzdem berichtet uns die WHO, dass heute 15.000 bis 30.000 Kinder an Unterernährung sterben. Ebenso steht doch niemand morgens auf und sagt: "Prima, lasst uns den Planeten zerstören und die Arten vernichten!" Also lautet die Frage: ‚Warum erschaffen wir als Gesellschaft eine Welt, die unseren gesunden Menschenverstand verletzt und unsere angeborene Sensibilität missachtet?"

Frances Moore Lappé ist Mitglied im 2007 gegründeten Weltzukunftsrat. Sie sagt: "Das einzig wirkliche Problem, das wir zu bewältigen haben, besteht darin, dass sich Menschen zu ohnmächtig fühlen, um sich ihres gesunden Menschenverstandes zu bedienen und ihren gesunden Menschenverstand entschieden anzuwenden. Die meisten Menschen denken, dass all diese Probleme von Mächtigeren gelöst werden müssen, wir dazu nicht in der Lage sind. Ich denke, das ist falsch.“